Zuviel Kalzium ist ungesund
Kalzium ist wichtig für den Körper. Bei Hunden und Katzen findet sich Kalzium in den Knochen. Aber auch die Nerven, die Muskeln und der empfindliche Säure-Basen-Haushalt kommen ohne Kalzium nicht aus.
Bekommt der Vierbeiner zu wenig Kalzium, kann es zu Krämpfen kommen. Beim Junghund kennt man ein weiteres Problem. Im Wachstum ist ein fein ausgewogenes Verhältnis von Kalzium und Phosphor nötig. Sobald das Verhältnis dieser Mineralien falsch gefüttert wird, kann der Hund sie nicht mehr richtig verwerten. Krankhafte Veränderungen am Skelett wie Hüftdysplasie oder Ellenbogendysplasie können die Folge sein.
Viele denken sich: „Hey, dann kriegt mein Hund jetzt ordentlich Kalzium in sein Futter.“ HALT! Leider ist die Devise „viel hilft viel“ kontraproduktiv. Kommt zu viel Kalzium im Körper an, kann auch dies zu Wachstumsstörungen führen.
Wird zu viel Kalzium gefüttert, kann es außerdem zu einem sogenannten sekundären Zink- und Kupfermangel kommen. Das Kalzium blockiert den Übertritt von Zink und Kupfer aus dem Darm in den Körper. Die Situation kann man sich so vorstellen: Das Kalzium lehnt als Türsteher im Türrahmen: „Ey, Kupfer und Zink, ihr kommt hier nicht rein!“. Es blockiert den Eingang und lässt Zink und Kupfer nicht in den Körper. Die Folge ist ein sekundärer Kupfer- oder Zinkmangel. Man spricht von sekundärem Mangel, da im Futter ausreichend Nährstoffe vorhanden sind – der Körper kann sie nur nicht aufnehmen.
Ein Mangel an Kupfer und Zink kann diese Folgen haben:
• Bindegewebsstörungen
• Wachstumsstörungen
• Blutarmut (Anämie)
• Störungen in der Knorpelbildung
• Weiche Sehnen und Bänder – Junghunde laufen ‚schlacksig’
• Haarverlust – Brillenbildung um die Augen
• Borkige und rissige Haut
Warum kommt es immer wieder zu einer fehlerhaften Kalziumfütterung? Aus Unwissenheit wird häufig entweder zu wenig, zu viel oder unausgewogen gefüttert. Viele meinen es zu gut mit ihrem Tier und füttern zusätzlich zum Grundfutter noch Knochen oder Algenkalk. Man muss aber wissen: Ein Alleinfuttermittel (Trocken- oder Dosenfutter) ist auf die Bedürfnisse von Hund und Katze in der jeweiligen Lebensphase abgestimmt. Wird die vom Hersteller empfohlene Futtermenge gefüttert, erhält der Vierbeiner bereits die richtige Menge an Kalzium. (Nicht immer passt dies ganz genau – aber es ist zumindest ein guter Richtwert). Werden zusätzlich zum Fertigfutter weitere Zutaten gefüttert, die reich an Kalzium sind (Knochen, Eierschalen oder ähnliches), enthält das Futter zu viel Kalzium – mit allen oben beschriebenen Konsequenzen.
Diese Zutaten enthalten viel Kalzium:
• Knochen
• Knochenmehl
• Eierschalen
• Dicalciumphosphat
• Calciumcarbonat
• Monocalciumphosphat
• Kalziumzitrat
• Algenkalk
• Die meisten Mineralstoffpulver
• Milchprodukte (wenn größere Mengen gefüttert werden)
Meist tappen genau die Tierhalter in diese Falle, die es besonders gut mit Ihrem Hund oder ihrer Katze meinen. Das ist sehr schade. Es kann leider viel Schaden angerichtet werden. Bei Unsicherheiten lohnt sich eine Beratung!