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Chronische Nierenschwäche! Was bedeutet das für mein Tier?


Leider sind, besonders bei Katzen, die Nieren eines der empfindlichsten Organe. Nierengewebe wird bei seiner täglichen Arbeit Abfallstoffe aus dem Körper zu filtern, nicht nur sehr belastet, der Körper kann geschädigtes Nierengewebe auch nicht mehr reparieren. D.h. jede Nierenzelle die kaputt geht (z.B. durch Alter oder Krankheit), kann nicht mehr ersetzt werden. Um diese fehlende Regenerationsfähigkeit auszugleichen, besitzt der Körper ca. 4x so viel Nierengewebe als er braucht. Das bedeutet, ist noch mehr als 25% des Nierengewebes gesund, sind die meisten Laborwerte im normalen Bereich und die Katze bzw. der Hund ist auch äußerlich gesund. Daher zeigt das Tier in der Regel erst Symptome, wenn ¾ des Nierengewebes unwiderruflich kaputt sind. 

Woran erkenne ich, dass mein Tier nierenkrank ist?


Typische Symptome einer Nierenerkrankung (Niereninsuffizienz) sind verminderter Appetit, weniger Bewegungsfreude und Gewichtsverlust. Aber auch schlechter Atem, entzündetes Zahnfleisch, Erbrechen, struppiges Fell und viele andere Dinge, können auf eine Erkrankung hinweisen.


Da es häufig Katzen ab ca. 10 Jahren betrifft und eine frühe Diagnose die Lebenserwartung deutlich verlängert, wird geraten, ab diesem Alter regelmäßig durch eine Blutuntersuchung die sogenannten ‘Nierenwerte’ zu überprüfen. Allerdings ist nicht jede Katze nierenkrank, sobald einer der Nierenwerte wie z.B. Harnstoff oder Kreatinin erhöht ist. So kann schon eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme zu einer Erhöhung der Werte führen. Auch Entzündungen im Harntrakt können die Werte verändern. Als früher Warnwert kann der sogenannte ‘SDMA Wert’ herangezogen werden. Er kann sehr viel früher als die anderen Werte auf eine Nierenerkrankung hinweisen, aber selbst dieser Wert kann durch andere Krankheiten verändert sein. Daher sollten bei veränderten Nierenwerten auch immer an andere Probleme gedacht werden, die ähnliche Blutwerte oder auch Symptome auslösen können.

Wie wird die Nierenschwäche behandelt?


Die wichtigste Therapie ist, das noch verbleibende Nierengewebe so gut wie möglich zu entlasten. Das passiert durch eine spezielle ‘Nierendiät’, durch die möglichst wenig ‘Abfall’ über die Nieren entsorgt werden muss. Im Fertigfutterbereich gibt es gute Diäten, die meist als Nassfutter vom Tierarzt empfohlen werden. Da viele Katze (und manche Hunde) aber sehr wählerisch sind und durch die Übelkeit, die durch die Krankheit ausgelöst wird, noch schlechter fressen, ist zum Teil eine Gewöhnung an das neue Futter sehr schwierig. Oft hilft es in solchen Fällen auf frische Nahrung umzustellen. Ein auf Tierernährung spezialisierter Tierarzt kann eine entsprechende Ration berechnen, die alle Vorgaben für die Diät erfüllt und gleichzeitig auf den individuellen Geschmack der Katzen eingeht. Wir als Vetfoodcoach bieten natürlich eine solche individuelle Rationsberechnung an.
Neben dem richtigen Futter ist eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit notwendig. Auch hier beraten wir Sie gerne wie, je nach Vorliebe des Tieres, das Trinkvolumen gesteigert werden kann.
Zusätzlich zur speziellen Diät können weitere Medikamente wie z.B. Mittel gegen die Übelkeit, für den Blutdruck oder auch Futterergänzungen, die Phosphor aus dem Futter ‘fangen’, notwendig sein. Ihr Tierarzt wird die Behandlung je nach Symptomen immer wieder anpassen.

Was bewirkt die Nierendiät?


Bei einer echten ‘Nierendiät’ wird versucht, möglichst wenig Stoffe übers Futter zugeben, die die Nieren belasten und dabei das Tier trotzdem ausgewogen zu ernähren und zu unterstützen. Folgende Eigenschaften sollte daher eine wirksame Nierendiät haben:
· Reduzierter Phosphorgehalt durch eine Verringerung von überflüssigem Eiweiß und phosphorreichen Zutaten. Damit der Körper trotzdem ausreichend mit lebensnotwendigem Eiweiß versorgt wird, sollte das enthaltene Eiweiß sehr hochwertig sein.
· Verringerung von Ammoniakaufnahme aus dem Darm durch sogenannten ‘Präbiotika’ wie z.B. Flohsamenschalen. Sie säuern den Darminhalt an wodurch weniger Abfallstoffe aufgenommen werden.
· Ausreichend Omega-3- Fettsäuren, da diese den Körper bei Entzündungen unterstützen. Sie helfen nicht nur den Nieren, sondern auch bei allen anderen Entzündungen unter denen ältere Tiere häufig leiden.
· Erhöhter Gehalt an Vitaminen, vor allem von B- Vitaminen, da über die erkrankten Nieren Vitamine verloren gehen und ältere Tiere einen höheren Vitaminbedarf haben können.
· Hoher Wassergehalt im Futter, da eine hohe Flüssigkeitsaufnahme wichtig ist. Feuchtfutter sollte daher immer die erste Wahl sein.
Leckerlis und Kauprodukte enthalten meist einen sehr hohen Phosphorgehalt und sollten daher nicht zusätzlich gegeben werden. Bei selbst zusammengestelltem Futter kann ein gewisser Anteil (z.B. Dörrfleisch) mit in die Ration eingerechnet werden.
Die berechnete Fütterungsmenge sollte nicht ohne Absprache mit dem Tierarzt gesteigert werden. Braucht ein Tier mehr Kalorien kann das Futter mit Fett oder/und Kohlehydraten angereichert werden.
Wichtig: Es muss darauf geachtet werden, dass das Tier ausreichend frisst. Bei zu geringer Futteraufnahme sollte versucht werden ein Futter zu finden, das eine höhere Akzeptanz hat.

Was kann ich als Prophylaxe machen?


Das frühe Füttern einer Nierendiät an noch gesunde Tiere ist nicht zu empfehlen. Allerdings ist es vorteilhaft, spätestens ab dem ca. 10. Lebensjahr, vor allem bei Katzen, eine jährliche Nierenkontrolle beim Tierarzt durchführen zu lassen. Denn je früher man die Krankheit entdeckt (möglichst, bevor Symptome auftreten), desto besser kann das Tier behandelt werden. Die Lebenserwartung bei einer früh behandelten Nierenschwäche ist nicht nur sehr viel länger, sondern die Tiere haben auch während der Erkrankung eine deutlich bessere Lebensqualität.