Knochenfütterung
Hunde sind seit vielen tausend Jahren schon Begleiter des Menschen. Hundefutter gibt es dagegen erst seit einer vergleichsweise sehr kurzen Zeitspanne. Davor hat sich der Hund von Essensresten und eigener Jagd ernährt. Ein für Hunde besonderes schmackhafter „Abfall“ waren natürlich immer die Knochen. Auch heute noch bekommen viele Hunde die für Menschen ungenießbaren Knochen gefüttert. Allerdings wird die Knochenfütterung unter Hundehaltern und Ernährungsexperten schon lange diskutiert. Von „tödlicher Gefahr“ bis „notwendiges Futtermittel“, die Meinungen liegen sehr weit auseinander.
Aber was sind denn wirklich die Vorteile und wo die Gefahren und wie kann ich Knochen gefahrlos in die Futterration integrieren?
Welche Nährstoffe stecken in einem Knochen mit Fleischresten?
Nimmt man z.B. einen rohen Kalbsknochen mit etwas Fleischresten, dann enthalten 100 g hiervon ca. 14 g Kalzium, 6,5 g Phosphor, 0,38 g Natrium, 0,14 g Kalium, 0,23 g Magnesium und zusätzlich Eisen, Kupfer, Zink und Mangan. Der Knochen liefert daher nicht nur Kalzium sondern viele andere wichtige Mineralstoffe und Nährstoffe. Besonders bei der frischen Zusammenstellung von Hundefutter aus Fleisch und Gemüse sind die Nährstoffe aus den Knochen sehr wichtig.
Gefahren der Knochenfütterung
So wichtig wie die Nährstoffe aus dem Knochen sind, so gefährlich kann es aber trotzdem sein, den Hunden einfach einen Tierknochen zu geben. Vor allem Röhrenknochen und gekochte Knochen können splittern und den Hund innerlich schwer verletzen. Beinscheiben können sich um den Kiefer verhaken und Zähne können beim heftigen Benagen brechen.
Auch kann nicht jeder Hund Knochen ausreichend verdauen. Besonders bei größeren Knochenmengen kann es dadurch zu einem gefährlichen „Knochenkot“ kommen. Dabei backen die unverdauten Knochenstückchen im Dickdarm zu einer sehr harten Masse zusammen und der Hund kann nur unter großen Schmerzen oder gar keinen Kot mehr absetzten. Das ist ein Notfall, der vom Tierarzt schnell unter Narkose behandelt werden muss.
Wie kann man Knochen gefahrlos geben
Oft wird geraten den Knochen nur unter Aufsicht und nur zum „Abnagen“ dem Hund zu überlassen und dann wieder weg zu nehmen. Das kann klappen, aber besonders gierige Hunde bekommen oft trotzdem zu viel und auch das Splittern kann nicht verhindert werden. Auch ist bei einer kurzen Fütterungszeit die Aufnahme der wichtigen Nährstoffe relativ gering und die Kalziummenge nicht genau dosierbar.
Einfache Lösung: den Knochen fein vermahlen und das „frische Knochenmehl“ dem Futter zugeben. So hat man alle wichtigen Nährstoffe des Knochens, es ist ungefährlich und man kann den Knochen auch genau dosieren. Bereits fertig vorgemahlenes Knochenmehl wird allerdings sehr schnell ranzig und sollte nach dem Anbruch im Kühlschrank gelagert und nach kurzer Zeit verbraucht werden.
Noch besser ist daher, spezielles Frischfutter zu verwenden, das schon fein gewolften Knochen in der richtigen Dosierung enthält. Tiefgekühlt kann ein solches Futter gut gelagert und ohne Dosierungsprobleme einfach gefüttert werden.
Alternative zur Knochenfütterung
Natürlich kann man die Kalziumversorgung der Hunde auch durch künstliche Futterergänzungen optimieren. Es gibt sowohl reine Kalziumpräparate als auch spezielle Mischungen mit mehreren Mineralstoffen und Vitaminen. Wichtig ist, dass die Mischung immer zum Futter passen muss. In einem Alleinfutter ist z.B. schon ausreichend Kalzium vorhanden, eine zusätzliche Kalziumgabe kann gerade bei Welpen zu einer schädlichen Überversorgung führen. Daher muss man bei solchen Futterzusätzen immer genau den Fütterungs- und Dosierungsempfehlungen folgen.
Knochen für die Zahnpflege
Es ist richtig, dass das Benagen eines Knochens die Zähne säubert und die Kiefer der Hunde stärkt. Wer die oben beschriebenen Risiken der Knochenfütterung lieber umgehen möchte, kann zur Zahnpflege auf spezielle Zahnpflegeprodukte ausweichen. Diese reichen von besonderen Kaustangen bis zu Hundezahnbürsten. Was für den jeweiligen Hund passend ist, muss man ausprobieren. Am wirksamsten ist aber tatsächlich das Zahnbürsten- aber bitte immer nur mit Hundezahnbürsten und Hundezahnpasta. Die Knochen aus getrockneter Kuhhaut sind zwar verdaulich und damit ungefährlich. Aber hier sollte man, wegen dem relativ hohen Kaloriengehalt und dem schwer verdaulichen Bindegewebe, keine größeren Mengen geben. Übrigens: ganz kalorienfreie Zahnpflege bieten Zerrspielzeuge aus Seil, die beim Spielen auch die Zähne reinigen.
Dankeschön an unsere liebe Kundin, die uns das Foto zur Verfügung gestellt hat – dem Hund geht es wieder gut! Von DIY-Entfernung raten wir grundsätzlich aber ab. :-)