Die Darmflora – So beeinflussen Bakterien die Gesundheit des ganzen Körpers
Die Verdauung ist eine wichtige Grundlage für die Gesundheit. Das gilt auch für unserer Hunde und Katzen. Denn im Darm wird die Nahrung verdaut, damit der Körper alle wichtigen Nährstoffe erhält, die er braucht.
Unterschätzt wird allerdings oft, welche anderen wichtigen Aufgaben die Darmbakterien oder auch Darmflora oder Mikrobiom genannt erfüllen. Mehrere Millionen Bakterien leben im Darm eines gesunden Hundes oder einer Katze. Dabei ist es nicht eine einzige Art, sondern viele unterschiedliche Bakterienarten bilden eine regelrechte „Wohngemeinschaft“. Dabei gibt es Bakterien, die für den Körper besonders hilfreich sind, aber auch immer Bakterien, die Stoffe produzieren, die für Hund oder Katze nicht so gesund sind. Solche potentiellen Krankheitserreger können sich aber in der Regel nur vermehren, wenn der Rest der Darmflora nicht besonders stark ist. Studien haben festgestellt, dass eine Verbesserung der Darmflora positive Auswirkungen auf die Gesundheit des ganzen Körpers hat. Sie erhöht nicht nur den Grad der Verdaubarkeit von Nahrung und verbessert die Aufnahme von lebenswichtigen Nährstoffen, auch das natürliche Immunsystem des Tieres wird gestärkt und z.B. das Hautbild verbessert.
Ist die Darmflora hingegen nicht in Ordnung, verliert der Vierbeiner nicht nur die positive Unterstützung der vielen kleinen Helferlein. Zusätzlich kann dies die Darmgesundheit in Mitleidenschaft ziehen. Denn das Wohlergehen der Darmflora und der Zellen des Körperorgans Darm sind eng miteinander verwoben. Ob die Darmflora ungünstig verändert ist, lässt sich an stark riechendem Kot, Blähungen und auch an Durchfall erkennen. Wer unsicher ist, kann auch eine Untersuchung der Darmflora beim Haustierarzt veranlassen.
So kann ich die Darmflora verbessern
1. Die richtige Fütterung
Neigt der Hund zu Blähungen und Durchfall, aber der Tierarzt konnte ein Infektion ausschließen, sollten man als erstes die Fütterung überprüfen. Wichtig! zur Fütterung zählt nicht nur das „Grundfutter“, das in den Napf kommt, sondern auch Leckerlis, Kauprodukte, Reste vom Tisch etc.
Dabei sind vor allem die Qualität und Menge des Eiweißes von Bedeutung. Eiweiß ist grundsätzlich ein sehr wichtiger Nahrungsbestandteil, der für Muskulatur, Haut, Immunsystem etc. als Baustoff dient. Wird allerdings zu viel Eiweiß gefüttert, kann dieses Eiweiß im Dünndarm nicht vollständig gespalten werden und größere Eiweißmengen wandern weiter in den Dickdarm. Hier sind es vor allem die gasbildenden Bakterien, die sich von dem überschüssigen Eiweiß ernähren und sich in Folge stark vermehren. Dies ist jedoch unerwünscht, denn wie der Name schon sagt, werden vermehrt Gas und andere Abfälle gebildet, die zu Blähungen und Durchfall führen können. Auch schwächt die veränderte Darmflora nun die Gesundheit des Darms.
Genauso wie die Menge kann auch eine schlechte Verdaulichkeit von Eiweiß den Dünndarm überfordern und so zu Blähungen und Durchfall führen. Schlecht verdaulich ist z.B. das Bindegewebe in Innereien oder Kauprodukten. Bei vielen Hunden verbessert sich die Verdauung schon deutlich, wenn weniger Kauknochen gefüttert werden.
Neben dem Eiweiß können auch zu große Mengen an stärkereichen Kohlehydraten (z.B. Reis, Nudeln, Kartoffeln etc.) zu einer Veränderung der Darmflora und Verdauungsproblemen führen. Dabei ist die Menge, die ein Hund verträgt, individuell sehr unterschiedlich. Als Faustregel kann man sagen, dass meist 10 g pro Kilogramm Körpergewicht beim Hund gut vertragen werden. Das sind für einen Hund mit 15 kg Körpergewicht 150 g Beilage wie z.B. Reis oder Kartoffeln. Katzen sollten dagegen nur sehr wenig bis gar keine stärkereichen Kohlehydrate bekommen, sie können diese oft nur schlecht verdauen.
2. Aufbau einer stabilen Darmflora
Es gibt zwei Möglichkeiten die hochwertigen Darmbakterien zu unterstützen und eine stabile Darmflora aufzubauen. Zum einen kann man wichtige Darmbakterien über das Futter verabreichen (sogenannte Probiotika) um mehr hochwertige Darmbakterien in den Darm einzuschleusen. Die weitere Möglichkeit ist, den wichtigen Darmbakterien mehr Nahrung und besser Lebensbedingungen über hochwertige Fasern zur Verfügung zu stellten (das nennt man Präbiotika).
Probiotika werden in Kapsel oder Pulverform für den Menschen und inzwischen auch speziell für Hund und Katze angeboten. Für die Wirksamkeit ist wichtig, wie viele und welche Bakterien im Präparat enthalten sind. Aber auch auf Zusatzstoffe (wie z.B. Maisstärke) sollte geachtet werden. Denn gerade bei Allergikern kann es sonst zu Problemen kommen.
Wichtig bleibt, dass probiotische Keime leider nicht wie ein Ersatzteil beim Auto funktionieren. Ist die Darmflora verändert, schafft eine kurzfristige Gabe von guten Darmkeimen keine dauerhafte Verbesserung. Hier gilt es Geduld zu haben. Vor allem nach einem schweren Infekt oder einer Antibiotikagabe kann die Verabreichung von Probiotika über mehrere Wochen (bis Monate) notwendig sein.
Bei empfindlichen Hunden kann auch eine längerfristige Gabe helfen, die Darmflora stabil zu halten.
Sehr wichtig neben den Probiotika sind auch die sogenannten Präbiotika. Präbiotika sind spezielle lösliche Ballaststoffe, die den hochwertige Bakterien Nahrung bieten und den Nahrungsbrei ansäuern. So entsteht ein optimales Milieu, in dem die Bakterien sich ansiedeln und schnell vermehren können. Natürlicherweise sind solche Ballaststoffe z.B. in Gemüse enthalten. Sehr wirksame Präbiotika sind z.B. Flohsamenschalen, Leinsamen, Inulin oder Pektine. Diese Stoffe kann man einzeln kaufen und je nach Bedarf dem Futter untermischen. Der Vorteil dieser Präbiotika ist, dass sie in der Regel keine Zusatzstoffe enthalten und somit auch für Allergiker gut verträglich sind. Die Fütterung spezieller Fasern sollte mit kleiner Menge begonnen und dann langsam gesteigert werden, damit die Verdauung sich daran gewöhnen kann. Ist der Hund oder die Katze an die Fasern gewöhnt, können sie auf Dauer gegeben werden, damit die Darmflora stabil bleibt.
Sehr wirksam ist, wenn man Pro- und Präbiotika kombiniert. Daher gibt es inzwischen auch Präparate, die beide Wirkstoffe enthalten: sogenannte Synbiotika (z.B. Sanocult3 von Vetfoodcoach).
Zusammenfassung
Eine gesunde Darmflora verbessert die Verdauung und wirkt sich positiv auf die Gesundheit des ganzen Körpers aus. Durch die richtige Fütterung und die Gabe von Probiotika und Präbiotika kann auf Dauer eine stabile Darmflora aufgebaut werden, die den Körper unterstützt und Krankheiten abwehren hilft.
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