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Gesundes Wachstum


Was hat das Futter mit gesunden Gelenken zu tun?

Haben Sie sich schon mal gefragt, warum es bei großen Hunderassen so viel häufiger Gelenkprobleme gibt? Hüftdysplasie (HD), Ellebogendyplasie (ED) und Arthrose sind leider immer noch an der Tagesordnung, auch wenn seriöse Züchter darauf achten, wirklich nur mit gesunden Hunden zu züchten.
Natürlich kann man hier keine einfache Antwort geben, denn diese Fehlstellungen haben verschiedene Ursachen, die zum Teil schon bei der Geburt vorhanden sind; wie Vererbung oder bestimmte Zuchtmerkmale. Die wenigsten wissen jedoch, dass sehr häufig die Gelenkprobleme oder zumindest die Stärke dieser Probleme, vom Hundehalter schon im Welpenalter mit beeinflusst werden.
Sehr bewusst ist den meisten Welpenbesitzern inzwischen, dass eine Überlastung der Gelenke, wie z.B. beim Treppensteigen, zu Schäden führt. So sieht man häufig, wie „Riesenbabys“ die Treppen hinauf und wieder hinunter getragen werden. Wussten Sie aber, dass auch die Ernährung in den ersten Lebensmonaten einen immensen Einfluss auf die Gelenkgesundheit hat?

Die Kunst des Wachstums

Welpen und Junghunde sind wahre Künstler im Wachstum. Besonders große Rassen wachsen im ersten Lebensjahr unglaublich schnell. Ein Labrador wiegt z.B. bei der Geburt ca. 400 g und mit einem Jahr mehr als 30 kg. Zum Vergleich braucht ein Mensch von der Geburt mit ca. 3 kg fast 10 Jahre um 30 kg zu erreichen. Um dieses Turbowachstum zu leisten, müssen dem jungen Hund durch das Futter alle Nährstoffe zur Verfügung gestellt werden, die für den Aufbau und Umbau des Körpers notwendig sind. Das Wachstum verbraucht dabei so viele Dinge, dass der Körper keine Zeit hat zu speichern (wie beim erwachsenen Hund), sondern direkt alles verbraucht, was über das Futter aufgenommen wird. Ist dabei ein wichtiger Stoff in zu geringen oder auch in zu großen Mengen vorhanden, hat das direkten Einfluss auf die Stabilität und Ausformung des Körpers, vor allem des Bewegungsapparates.   

Die Zusammensetzung der Nährstoffe

Zu viel Calcium (z.B. durch Futterergänzungen), aber auch zu wenig Calcium, zu viel oder wenig Phosphor oder Fehler bei der Versorgung mit Spurenelemnten (z.B. mit Kupfer) können zu bleibenden Schäden an den Gelenken führen. Am sichersten ist es daher, ein hochwertiges Junghundfutter speziell für große Hunderassen zu geben. Hier sind Mineralstoffe, Vitamine aber auch Nährstoffe wie Eiweiß, Fett und Kohlehydrate genau für den Bedarf im Wachstum zusammengesetzt. Gibt man zu wenig des speziellen Junghundefutters, weil man viele weitere Zutaten wie Quark, Fleisch oder viele Leckerlis/Kauknochen gibt, verdünnt man die Menge der gefütterten Nährstoffe. Denn die Zusammensetzung der Nährstoffe ist dann in der Regel nicht mehr passend. Hier gilt, weniger ist mehr, d.h. die Zusätze sollten wirklich nur in kleinen Mengen gegeben werden und keine Mahlzeit ersetzen.
Möchte man selbst kochen oder barfen, sollte diese Ration für einen Welpen oder Junghund auf jeden Fall von einem Fachmann (oder einer Fachfrau) berechnet werden.
 

Die Energie und die Wachstumsgeschwindigkeit

Neben der Zusammensetzung spielt die Energie (Kalorienmenge) der täglichen Nahrung eine entscheidende Rolle für eine gesunde Entwicklung. Denn das Wachstum des Welpen ist genetisch vorgegeben. Festgelegt ist dabei die Endgröße des Hundes, nicht aber die Zeit, in der die Endgröße erreicht wird. Die sogenannte Wachstumsgeschwindigkeit wird durch die Energiezufuhr über das Futter geregelt. D.h. je mehr Kalorien ein Junghund pro Tag aufnimmt, desto schneller wird er wachsen und desto früher wird er seine Endgrößer erreichen. Je mehr Kalorien er bekommt, desto schneller wächst er!
Denn auch hier wird, wie bei den Nährstoffen nichts eingelagert, sondern alles sofort ins Wachstum gesteckt. Welpen, die zu energiereich gefüttert werden, sind daher groß und meist sehr dünn, was leider viele Besitzer veranlasst, noch mehr Futter zu geben.
Wächst der Junghund zu schnell, ist dies eine ernste Gefahr für die Gesundheit. Hunde, die im ersten Lebensjahr zu schnell in die Höhe ‚schießen’, entwickeln mit einer größerer Wahrscheinlichkeit Erkrankungen wie ED und HD.

Die richtige Kontrolle

Wieviel Energie ein Welpe braucht und ab welchem Punkt es zu viel ist, kann man leider nicht pauschal sagen. Denn jeder Welpe hat einen anderen Energieverbrauch. Als Maßstab für den Anfang kann man sich an die Fütterungsanweisung des Futterherstellers halten. Allerdings gilt dies nur, wenn wirklich nur dieses Futter gegeben wird. Leckerli und andere Knabbereien, wie z.B. Schweineohren, enthalten viele Kalorien. Schweineohren enthält bereits ca. ¼ des Tagesbedarfs eines 25 kg Hundes! Leckerchen und anderer Kauspaß sollen daher wirklich nur in äußert kleinen Mengen gegeben werden.
Will man es genauer wissen und die erlaubte Kalorienmenge und damit Futtermenge genau bestimmen, ist es entscheidend, den Welpen einmal pro Woche zu wiegen. Dieses Ergebnis kann man sehr leicht mit einer Wachstumskurve für die zu erwartende Endgröße vergleichen und so genau kontrollieren, ob das Wachstum gesund ist oder zu Schäden führen kann.

Eine solche Wachstumskurve können wir gerne individuell für Ihren Hund erstellen.

Mit dem richtigen Futter, einem kontrollierten Wachstum und der Schonung der Gelenke im Welpenalter haben Sie die größte Chance auf einen gesunden Hund, der sich bis ins Alter schmerzfrei bewegen kann.

Tipp: Oft wird geraten lieber „Adultfutter zu geben, da es ja energieärmer ist“. Leider ist es aber auch bei den wichtigen Nährstoffen für Junghunde nicht ausgewogen. Um die Energiezufuhr zur bremsen, ist wichtig, alle „leeren Kalorien“ wie Leckerlis, Kaustangen etc. wegzulassen. Sollte das nicht reichen kann auch das Welpenfutter etwas reduziert werden.