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Leishmaniose beim Junghund


Tierärztliche Ernährungsberatung bei einem Junghund mit Leishmaniose und Futtermittelunverträglichkeiten.

Lennox ist ein Mischlingsrüde aus Griechenland. Er kam im Alter von 5 Monaten nach Deutschland. Lennox litt seit seiner Ankunft in Deutschland unter wochenlangen Durchfällen und nahm nicht zu. Neben Zwingerhusten wurden auch Giardien, Würmer und das Coronavirus diagnostiziert. Der erste Leishmaniose Test fiel negativ aus. Da die Probleme trotz Behandlung nicht verschwanden, wurde ein Allergietest gemacht. Die Fleischsorten Känguru, Kaninchen und Hirsch wurden empfohlen. Mit einer Futterumstellung auf Kängurufleisch hat sich die Verdauung verbessert. Zeitgleich wurde bei einem zweiten Test auf Mittelmeererkrankungen eine Leishmaniose diagnostiziert. Beim Haustierarzt wurde eine Behandlung der Leishmaniose mit Allopurinol begonnen. Seit der Leishmaniose-Diagnose ist Lennox zusätzlich in tierheilpraktischer Betreuung. Die Behandlung der Leishmaniose macht zusätzlich ein spezielles Futter notwendig.

Zur Information: Die Leishmaniose wird durch Leishmanien verursacht. Leishmanien sind Parasiten, die im Blut des Wirtstieres (unter anderem unsere Hunde) leben. Leishmanien werden über einen Stich der Sandmücke übertragen. Da die Sandmücke warmes Klima benötigt, gehört die Leishmaniose zu den sogenannten Mittelmeererkrankungen. Symptome einer Leishmaniose bei unseren Hunden können sein: Durchfall, Lahmheit, Trägheit, Ohrrandveränderungen, Hautläsionen, Haarausfall.

Bei Lennox musste das Futter drei Punkte vereinen: Es sollte seine Leishmaniose berücksichtigen, für einen Junghund im Wachstum geeignet sein und seine Futtermittelunverträglichkeiten einbeziehen. Mit dieser Bitte wand sich Lennox Halterin an uns und bat um eine tierärztliche Ernährungsberatung.


Bisher wurde Lennox mit einem hochwertigen Fertigfuttermittel gefüttert, das mit etwas Obst, Kartoffeln, Trockenfleisch und Ergänzungsfuttermitteln für die Gelenke und Kräutern ergänzt wurde.

Folgende Punkte mussten bei einer Rationsberechnung für Lennox beachtet werden:

  1. Diätische Unterstützung der Leishmaniosebehandlung: Für die Behandlung der Leishmaniose mit Allopurinol war das bisherige Futter zu purinhaltig. Hintergrund ist hier, dass die Leishmanien sich von Hypoxanthin ernähren. Hypoxanthin ist ein Abbauprodukt des Purin. Daher ist ein hoher Puringehalt im Futter bei einer Leishmaniose ungünstig. Die medikamentöse Therapie nutzt diesen Nährstoffbedarf der Leishmanien und stellt mit Allopurinol ein dem Hypoxanthin sehr ähnlichen Stoff zur Verfügung, welcher aber toxisch für die Leishmanien ist. Das bedeutet: je weniger Purin über die Nahrung aufgenommen wird, desto mehr werden die Leishmanien sich vom „Ersatznährstoff Allopurinol“ ernähren und damit schneller zu Grunde gehen. Zusätzlich beugt die purinarme Diät Blasensteinen vor, die durch die Behandlung entstehen können. Bei einer Leishmaniose und speziell bei einer Behandlung mit Allopurinol sollte das Futter möglichst wenig Purine enthalten.
  2. Junghund im Wachstum: Lennox war mit seinen 8 Monaten noch im Wachstum, daher musste auf eine optimale Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen und auch auf die Versorgung mit hochwertigem, in diesem Fall purinarmen Eiweiß, geachtet werden. Zusätzlich wurde der Energiegehalt des Futters genau angepasst, da sowohl eine zu niedrige als auch eine zu hohe Energieaufnahme zu Wachstumsproblemen führen kann. 
  3. Nierenschonende Diät: Leishmaniose Patienten können eine Nierenerkrankung entwickeln, daher ist es wichtig das Futter möglichst nierenschonend zu gestalten. Da vor allem hohe Phosphormengen die Nieren belasten, sollte Phosphor im Futter soweit möglich reduziert werden. Phosphor wird beim Abbau von Eiweiß freigesetzt. Eine nierenschonende Diät enthält daher möglichst wenig, aber dafür sehr hochwertiges Eiweiß. So ist die Eiweißversorgung des Körpers gewährleistet und es muss kein überschüssiges Eiweiß abgebaut werden. 
  4. Futtermittelunverträglichkeiten: Laut Untersuchung reagiert Lennox auf viele Zutaten. Lennox Halterin wünschten als Fleischgrundlage Kängurufleisch, da sie dieses pur in Dosen gut besorgen kann. 
  5. Als letzter Punkt sollte Lennox Immunsystem unterstützt werden und damit die Gesundheit gefestigt werden: Dazu sind Omega-3-Fettsäuren sehr hilfreich, denn sie wirken entzündungshemmend und schützen so Nieren, Schleimhäute, Herz, Haut und Gelenke. Auch Antioxidantien helfen freie Radikale abzufangen und so die Gesundheit zu unterstützen. Natürliche Antioxidantien sind beispielsweise Vitamin C und Vitamin E, die entweder durch Öle und Hagebuttenschalen oder auch durch fertige Vitaminmischungen geben werden können. 

Da in dieser speziellen Kombination kein fertiges Trocken- oder Dosenfutter zu finden war, wurde auf eine selbst zusammengestellte Ration gewechselt. Die Ration wurde mit einem speziellen Programm für tierärztliche Ernährungsberatung berechnet. 
Lennox Futter wurde umgestellt auf folgende Zutaten:

  • Muskelfleisch vom Känguru
  • Milchprodukte vom Schaf oder der Ziege 
  • Hühnerei ohne Schale 
  • Kartoffeln 
  • Gemüse: Möhren, Kürbis
  • Obst: Apfel, Birne
  • Öl 
  • Mineralstoffmischung 
  • Hagebuttenschalenpulver 

Die Mengen der einzelnen Zutaten wurden auf Lennox Gewicht und Bedarf berechnet. Eine Anpassung der Mengen alle acht Wochen trug dem geänderten Nährstoffanspruch im Wachstum Rechnung.

Lennox hat das Futter sehr gerne angenommen. Er bekam damit dauerhaft eine gute Kotkonsistenz und ist zu einem gesunden Hund herangewachsen, der bisher keine Symptome einer Leishmaniose entwickelt hat. Auch Nebenwirkungen der Behandlung mit Allopurinol, wie Niereninsuffizienz oder Blasensteine sind nicht aufgetreten. Die Besitzerin ist bis heute bei einer selbst zusammengestellten Ration geblieben.

Lennox wird weiterhin durch seinen Haustierarzt, seinen Heilpraktiker und durch uns betreut. Lennox Fall zeigt, dass diese drei Fachbereiche harmonisch zusammenarbeiten und die Gesunderhaltung des Vierbeiners gemeinsam unterstützen können.

Wer mag, findet den Artikel auch auf www.hunderunden.de