Zum Hauptinhalt springen

Hunde- und Katzenfutter: Irrgarten Deklaration


Wer die Deklaration auf der Futtertüte oder Dose seines Vierbeiners aufmerksam liest, erfährt viele Dinge über das vorliegende Produkt. Aber was verbirgt sich hinter Rohprotein, Rohfett, Rohasche oder Rohfaser? Was sind die oft erwähnten tierischen Nebenerzeugnisse und was ist ein Alleinfuttermittel? Hilfreiche und umfassende Informationen zu diesen und weiteren Themen finden Sie in den weiteren Abschnitten.

Auf dem Trockenfutter im Fachmarkt steht ‚Alleinfuttermittel’, auf der Tüte daneben ‚Ergänzungsfuttermittel’. Was heißt das?

Der Gesetzgeber hat bestimmte Futtermittelgruppen definiert. Dies ermöglicht, allgemeingültige Regeln zu schaffen. Das Bild zeigt, in welche Gruppen unterteilt wird.

EINZELFUTTERMITTEL bestehen – wie der Name erahnen lässt – aus nur einer Zutat. Kauft der BARFer beispielsweise eine Packung tiefgefrorenen Pansen, handelt es sich um ein Einzelfuttermittel. Ein Einzelfuttermittel allein kann den Nährstoffbedarf eines Tieres niemals decken.

MISCHFUTTERMITTEL sind aus mindestens 2 Einzelfuttermitteln zusammengesetzt – d.h. sie bestehen aus mindestens 2 Zutaten. Sie werden unterteilt in Alleinfuttermittel, Ergänzungsfuttermittel und Diätfuttermittel.

ALLEINFUTTERMITTEL müssen laut Gesetzgeber den durchschnittlichen Nährstoffbedarf eines Hundes bzw. einer Katze decken. So wird gewährleistet, dass die Vierbeiner alle lebenswichtigen Nährstoffe erhalten. Der Nährstoffbedarf einer Katze unterscheidet sich von dem eines Hundes und ein Welpe benötigt andere Nährstoffe als ein erwachsener Hund – deswegen gibt es spezielle Alleinfuttermittel für jede Tierart und unterteilt in Altersgruppen. Theoretisch heißt das, wird ein Futter als Alleinfuttermittel bezeichnet, so müssen Herrchen oder Frauchen nichts weiter zum Futter dazu geben, um die Nährstoffansprüche des Vierbeiners zu erfüllen. Leider bleibt dies in manchen Fällen Theorie. Denn es wird selten kontrolliert. Mögliche Folge: Der Hund oder die Katze werden mangelernährt!

ERGÄNZUNGSFUTTERMITTEL sollen in Kombination mit anderen Zutaten den Nährstoffbedarf des Haustieres decken. Typische Ergänzungsfuttermittel sind Gemüseflocken oder Mineralstoffpulver.

DIÄTFUTTERMITTEL sind spezielle Futtersorten, die bei Krankheit helfen und die Therapie unterstützen sollen. ‚Diät’ bedeutet hier nicht ‚Abnehmen’, sondern kann mit ‚Spezialfutter’ gleichgesetzt werden. Ein Beispiel ist Spezialfutter bei Nierenerkrankungen. Der Futtermittelunternehmer darf sein Futter nicht einfach Diätfuttermittel nennen. Erst wenn bestimmte Kriterien hinsichtlich der Rezeptur und der Deklaration erfüllt sind, darf ein Futter den Zusatz ‚Diät’ führen.

Was verbirgt sich hinter Rohprotein und Rohasche?

ROHPROTEIN – oder Protein – ist der Anteil an Eiweiß im Futter. Hier wird nicht unterschieden, ob es sich um tierisches oder pflanzliches Eiweiß handelt. Auch ist nicht ersichtlich, ob es sich um hochwertiges, z.B. Muskeleiweiß handelt, das leicht verdaulich ist, oder um weniger hochwertiges Eiweiß mit viel Bindegewebe. Ein gesunder Hund kann auch weniger hochwertiges Eiweiß in der Regel gut verdauen. Besteht das Futter jedoch hauptsächlich aus Innereien, kann ein empfindlicher Hund mit Durchfall und Blähungen reagieren. Die Angabe des Rohproteins ist also wenig hilfreich, um die Qualität des Futters zu beurteilen – ein Blick in die Zutatenliste hilft hier weiter.


ROHFETT – oder Fettgehalt – ist der Anteil an Fett bzw. Öl im Futter. Eine Unterscheidung zwischen tierischem Fett und pflanzlichem Öl ist genauso wenig möglich, wie eine Beurteilung der essentiellen Fettsäuren. Ob sich der Fettanteil aus tierischem oder pflanzlichem Fett zusammensetzt, erfährt der Leser durch die Angaben in der Zutatenliste. Häufig drucken die Futtermittelunternehmer zusätzliche Angaben zu den enthaltenen essentiellen Fettsäuren ab (z.B. Omega-3-Fettsäuren).


ROHFASER ist der Anteil an unverdaulicher, pflanzlicher Faser. Dies sind zum einen Ballaststoffe. Diese sind wichtig für eine gute Verdauung. Rohfaser sind aber auch fermentierbare Fasern und damit Futter für eine gesunde Darmflora. Je mehr Rohfasern ein Futter enthält, desto größer ist der ‚unverdauliche’ Anteil und umso größer ist der Kothaufen.


ROHASCHE – oder Ascherückstand oder anorganischer Stoff – ist die Summe der Mineralien im Futter (Mengen- und Spurenelemente). Der Begriff Asche stammt daher, dass zur Analyse das Futter verbrannt wird. Der Rückstand – die Asche also – entspricht der enthaltenen Menge an Mineralien.


FEUCHTE bezieht sich auf die Menge an Wasser, die im Futter enthalten ist. Trockenfutter wird bei der Herstellung Wasser entzogen. Dies macht das Futter haltbar. Der durchschnittliche Wassergehalt im Trockenfutter ist 10%.


Aus den Angaben zu Rohprotein, Rohfett und Co. lässt sich mit Hilfe einer speziellen Formel der Energiegehalt des Futters errechnen. Das heißt, die Angaben ermöglichen eine Beurteilung der enthaltenen Kalorien. Aus der enthaltenen Kalorienmenge kann man dann ableiten, welche Futtermenge Hund oder Katze täglich benötigen. Um dies in der Anwendung zu vereinfachen, findet sich eine Fütterungsempfehlung mit Mengenangaben auf der Verpackung aufgedruckt.


Was sind tierische Nebenerzeugnisse?

Auf vielen Futterpackungen findet sich in der Zutatenliste der Eintrag ‚Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse’. Tierische Nebenerzeugnisse sind all das, was bei der Schlachtung übrigbleibt, wenn das Fleisch entfernt ist: Innereien wie Leber, Lunge und Euter gehören dazu, aber auch Klauen, Federn oder Borsten. 

Gegen Innereien ist nichts einzuwenden – im Gegenteil – sie sind reich an Spurenelementen und Vitaminen und gehören zu einer ausgewogenen Mahlzeit unserer Vierbeiner. Wertvolle Innereien für unsere Hunde- und Katzen sind beispielsweise Leber, Lunge, Herz, Niere, Pansen, Blättermagen und Blut.

Alle Nebenerzeugnisse stammen von Schlachttieren, die für die Lebensmittelgewinnung genutzt wurden. Im Katzen- und Hundefutter finden sich keine kranken oder verendeten Schlachttiere. Dies ist die gute Nachricht. Die schlechte ist: Wenn auf der Deklaration nicht erkennbar ist, welche Nebenerzeugnisse genau verwendet werden, kann die Qualität vom Tierhalter nicht überprüft werden. Theoretisch können sich im Futter neben Innereien auch Klauen oder Federn befinden.

Die Lösung ist denkbar einfach: Werden in der Zutatenliste alle Inhaltsstoffe aufgeführt, kann sich der Tierhalter selbst ein Bild von der Qualiät der Zutaten machen. Viele Futtermittelunternehmer gehen genauso vor. Eine vorbildliche Deklaration ist offen deklariert.

Fazit

Bleiben Sie kritisch! Lesen Sie sich durch, was im Futter enthalten ist. Wenn die Deklaration unklar ist, fragen Sie beim Hersteller nach. Suchen Sie, bis Sie ein Futter gefunden haben, das Sie vertrauensvoll füttern möchten. Denn es gibt sie: Die seriösen Futterunternehmer, denen das Wohl der Tiere am Herzen liegt und die fair mit Ihren Kunden umgehen.